Das Objektiv
Das Objektiv, das „Auge der Kamera“, ist wohl das wichtigste Bauteil einer Kamera. Es besteht aus einer Kombination von Sammel- und Zerstreuungslinsen und hat die Aufgabe, auf dem durch das Bildfenster begrenztem Filmstück bzw. auf dem Sensor einer digital arbeitenden Kamera ein auf dem Kopf stehendes, seitenverkehrtes Abbild des Motives, auf das der Photograph zielt, zu erzeugen. Beim Kauf eines Objektivs ist auf die Brennweite, die Lichtstärke und die Abbildungsleistung zu achten. Oftmals stellt sich die Frage, ob man lieber ein Original- oder ein meistens deutlich günstigeres Fremdobjektiv kaufen soll. Man kann wahrscheinlich unterschiedlicher Meinung sein, aber die Originalobjektive sind natürlich in allen relevanten Dingen auf die entsprechende Kamera abgestimmt. Das beginnt bei der Objektivfassung, und endet bei dem meist einheitlichen, die Farbwiedergabe leicht beeinflussenden Antireflexbelag, mit dem die Linsen bedampft sind.
Genau definiert ist bei allen Objektiven die Brennweite, die generell in die Fassung des Objektivs eingraviert ist. Für den Photographierenden ist es wichtig, zu wissen, welche Auswirkungen verschiedene Brennweiten auf die Bildgestaltung haben. Normalobjektive erfassen einen Blickwinkel von ca. 45° – 50°, entsprechen also dem Blickwinkel des menschlichen Auges. Weitwinkelobjektive erfassen einen größeren, Teleobjektive einen kleineren Blickwinkel.
Zu beachten ist die Lichtstärke eines Objektivs, denn diese entscheidet zusammen mit der Lichtempfindlichkeit des Filmes bzw. des Sensors darüber, ob bei wenig Licht noch aus der Hand photographiert werden kann, ein Stativ erforderlich ist oder ob ein Zusatzlicht (Blitz) eingesetzt werden muss. Hochwertige Normalobjektive erreichen durchaus eine Lichtstärke von 1:1, Standard ist eher 1:1,7. Teleobjektive sind deutlich weniger lichtdurchlässig, hier beginnt es meist ab 1:2,8.
Die Abbildungsleistung wird durch die Anordnung von Gliedern aus Sammel- und Zerstreuungslinsen beeinflusst. Abbildungsfehler wie Astigmatismus, Aberration und Bildfeldwölbung werden durch eben diese Linsengruppen auskorrigiert. Am Ende gilt das Auflösungsvermögen im Zusammenhang mit der Kontrastübertragung als wichtiges Kriterium zur Beurteilung von Objektiven. Hierunter versteht man die Fähigkeit eines Linsensystems, räumlich eng beieinander liegende Linien oder Punkte noch getrennt und ausreichend kontrastreich wiederzugeben. Fotozeitschriften führen hierzu immer wieder Testreihen durch und zeigen deutlich sichtbare Unterschiede, auch unter den teuren Markenobjektiven.
Der Zusammenhang von Blende und Schärfentiefe
Einfach ausgedrückt ist die Schärfentiefe jener Bereich vor und hinter dem exakt fokussierten Motiv, der ebenfalls noch scharf abgebildet wird. Die Tiefe dieses Bereichs kann man mit der Blende beeinflussen. Eine kleine Blende (große Blendenzahl) bringt eine große Schärfentiefe, eine große Blende (kleine Blendenzahl) eine geringe Schärfentiefe. Unmittelbar abhängig ist die Schärfentiefe vom Abbildungsmaßstab. Weitwinkelobjektive bilden Motive in einem großen Blickwinkel relativ klein ab, entsprechend weit reicht die Schärfentiefe. Teleobjektive holen Entferntes heran und bilden es in einem kleinen Blickwinkel relativ groß ab, dadurch verkleinert sich der Bereich der Schärfentiefe. Aus diesem Grunde verwendet man z. B. in der Porträtphotographie gern Objektive mit einer leichten Telewirkung, Brennweiten zwischen 90 mm und 135 mm werden hier gern eingesetzt. Die photographierte Person wird scharf vor unscharfem Hintergrund abgebildet.