Eine kurze Geschichte der Photographie
Wir könnten die Geschichte der Photographie dramatisch ausweiten und z.B. bei Aristoteles anfangen, der bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. die Camera obscura beschrieben haben soll. Ganz so weit wollen wir das Gebiet bei aller Tradition aber doch nicht auswalzen.
Als Erfinder der dauerhaften Photographie gilt Joseph Nicéphore Niépce, der 1826 eine mit Asphalt beschichtete Zinnplatte 8 Stunden lang belichtete. Das Ergebnis zeigt ein stark verschwommenes Bild, das den Blick aus seinem Arbeitszimmer wiedergibt. Immerhin, es war eine Photographie (Heliographie) und diese kann man heute im Internet finden.
Louis Daguerre, der in Paris als Bühnenmaler mit großem Erfolg unter anderem auch an der Pariser Oper tätig war, suchte nach einer Möglichkeit, die mit einer Camera obscura projizierten Bilder mittels lichtempfindlicher Materialien aufzuzeichnen und festzuhalten. Er nahm Kontakt zu Niépce auf und die beiden arbeiteten, wenngleich räumlich weit getrennt, zusammen. Der Austausch zwischen diesen beiden Pionieren der Photographie erfolgte über Briefkontakt. Daguerre tüftelte an einer Lösung mit Kupferplatten und Quecksilberdämpfen, wodurch eine deutlich kürzere Belichtungszeit möglich wurde. Die Daguerreotypie war, vermutlich im Jahr 1837, erfunden.
Das wollen wir mal als Anfang der Photographie stehen lassen. Es folgten viele weitere kleinere und größere Erfindungen und Entwicklungen, die die Photographie immer beliebter und letztlich auch dem Bürger zugänglich machten. Lange Zeit waren es aber große und schwere Kameras und mit verschiedensten lichtempfindlichen Stoffen beschichtete Platten aus Glas und anderen Materialien, mit denen gearbeitet wurde.
Im Jahr 1889 entwickelte George Eastman den „Rollfilm“. Zum ersten Mal gab es damit die Möglichkeit mehrere Bilder hintereinander aufzunehmen, ohne Plattenwechsel. Eastman brachte den Rollfilm unter dem Namen „Kodak“ heraus, und sorgte damit für eine große Veränderung der Photographie. Die Photographen konnten Schnappschüsse machen und mussten die Aufnahmen nicht sofort weiterverarbeiten.
Auch die Phototechnik veränderte sich im Laufe der Jahre stark. Waren es anfangs meist Box- oder Balgenkameras, mit denen photographiert wurde, kam 1925 die erste Leica (Leitz-Camera) auf den Markt. Die Verwendung eines 35mm-Kleinbildfilms ermöglichte eine kompakte Bauform. Diese Neuerung wurde begeistert angenommen.
1936 kam die spannendste Entwicklung der Photographie. Der Farbfilm wurde erfunden. Wieder war es die Firma Kodak, die die ersten Mehrschichtenfilme für eine Farbentwicklung auf den Markt brachte.
Etwas später (1948) kam die von Edwin Land entwickelte Sofortbild-Kamera, die schon kurze Zeit nach der Aufnahme ein fertiges Photo lieferte. Polaroid-Bilder galten lange Zeit als nicht manipulierbar, was allerdings letztlich widerlegt wurde.
Nach mehreren Zwischenschritten kam im Jahre 1991 die erste „wirkliche“ Digital-Kamera auf den Markt. Die kanadische Firma Dycam stellte sie auf der CeBIT unter der Bezeichnung „Model 1“ vor. Sie besaß einen CCD-Sensor, der mit einer Auflösung von 376 x 284 Bildpunkten arbeitete, und ein Speichermodul, das eine Speicherung der Bilder und eine Übertragung auf den PC ermöglichte.
Und heute? Jedes Smartphone hat mindestens ein Kameramodul, winzig klein, mit einer Auflösung, die es ermöglicht, die Bilder problemlos auf DIN A3 vergrößert auszudrucken. Digitalkameras haben eine rasante und beeindruckende Entwicklung genommen und man kann auf die weiteren Neuerungen absolut gespannt sein.
Diese Entwicklung hat aber auch zur Folge, dass heute mit weniger Aufmerksamkeit photographiert wird. Früher war es sowohl zeitaufwändig, als auch teuer, ein Photo anzufertigen, deshalb ging man mit Bedacht an die Erstellung einer Photographie. In der heutigen Zeit ist das Photographieren eher zur „Knipserei“ geworden, gute Photos sind oftmals Zufallsergebnisse. Aber wie auch immer, das Festhalten eines Momentes, einer Stimmung, einer Begebenheit, hat über all die Jahre nichts von seiner Faszination verloren.